Schulhoff, Erwin

geb. 8. Juni 1894 in Prag
gest. 18. August 1942 im Konzentrationslager Wülzburg (Bayern)

Schon als Kind von 7 Jahren zeigte sich seine musikalische Begabung, so dass er auf Empfehlung von Antonin Dvorak bei bedeutenden Klavierlehrern Unterricht erhielt. Als Zehnjähriger wurde er im Prager Konservatorium aufgenommen und erhielt früh schon bedeutende Musikpreise. Sein Weg führte ihn über Köln bei Max Reger schließlich nach Berlin und später wieder nach Prag zurück. Er war ein avantgardistischer Komponist, ein hervorragender Improvisateur und allen Musikrichtungen zugetan, auch dem in den 1920ern aufkommenden Jazz.

Später wandte er sich politisch sozialistischen Ideen zu und vertonte 1932 das Manifest der kommunistischen Partei. In den späten 1930ern konnte er als Jude und Kommunist in Deutschland nicht mehr auftreten und nur noch unter einem Pseudonym als Jazzpianist arbeiten. Den Nazis galt seine Musik als entartet. Er wurde sowjetischer Staatsbürger und wollte nach Russland ausreisen, aber der plötzliche Kriegseintritt Deutschlands gegen Russland führte dazu, dass er am 23. Juni 1941 in Prag interniert wurde. Man verschleppte ihn in das KZ Wülzburg bei Weißenburg in Bayern, wo er schwer erkrankte und am 18. August 1942 entkräftet starb.

Erwin Schulhoff war einer der begabtesten und vielseitigsten Musiker und Komponisten seiner Zeit, der auch mit berühmten Zeitgenossen wie Arnold Schönberg oder Alban Berg in Verbindung stand.

Anlässlich der Gedenkstunde zum 70ten Jahrestag der Reichspogromnacht am 9.11.2008 im Salmen, der ehemaligen Offenburger Synagoge, spielte das Concertino seine Hot-Sonata für Klarinette und Orchester, ein Werk, das 1924 entstanden war und voll von Jazz-Anklängen ist.