Klein, Gideon

geb. 6. Dezember 1919 in Přerov
gest. 27. Januar 1945 im KZ Fürstengrube

Gideon Klein war als Kind musikalisch ungewöhnlich begabt und begann mit 11 Jahren den Klavierunterricht bei Růžena Kurzová. Schon mit 10 Jahren entstanden erste Kompositionen. Sein erstes Konzert gab er mit 14 Jahren. 1938 ging er nach Prag und besuchte dort die Meisterklasse für Klavier von Vilém Kurz. Eine Karriere als Pianist zeichnete sich ab. Das gleichzeitige Studium der Musikwissenschaften schloss er 1939 mit einem Diplom cum laude ab. Danach war er Kompositionsschüler von Alois Hába.

Mit der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Deutsche Wehrmacht endete 1940 das Studium. Die Annahme eines Studienplatzes an der Royal Academy of Music in London wurde ihm verwehrt. Auch als Pianist wurde ihm das öffentliche Auftreten verboten. Ab 1941 trat er daher unter dem Pseudonym Karel Vranek auf, später nur noch im privatem Kreis.

Im Dezember 1941 wurde er in das KZ Theresienstadt deportiert. Bald war er zusammen mit Musikern wie den Komponisten Hans Krása, Viktor Ullmann, und Pavel Haas, dem Sänger Karel Berman, dem Pianisten und Dirigenten Rafael Schächter oder dem späteren Dirigenten der Tschechischen Philharmonie Karel Ančerl eine der wichtigen Personen im anfangs verbotenen und nachher zu Propagandazwecken missbrauchten Kulturleben der Lagerstadt.

Er trat in Konzerten auf und schrieb Werke, die auch unter den Umständen des Lagers aufführbar waren, hielt Vorträge und gab auch Unterricht. Im Oktober 1944, neun Tage nach Beendigung seines Streichtrios, wurde er in das KZ Auschwitz und von dort in das Außenlager Fürstengrube deportiert. In den Kohlengruben kam er kurz vor der Befreiung unter ungeklärten Umständen ums Leben.

Seine Schwester Eliška Kleinová überlebte das Lager und unterstützte die Herausgabe der Werke. 1994 gründet sie die Gideon-Klein Stiftung.

In seinen Werken verbindet er Einflüsse von Leoš Janáček und Arnold Schönberg zu einer ausdrucksstarken eigenen Musik.

Quelle: u.a. aus Wikipedia

Anlässlich der Gedenkstunde zum 70ten Jahrestag der Reichspogromnacht am 9.11.2008 im Salmen, der ehemaligen Offenburger Synagoge, spielte das Concertino seine Partita für Streichorchester.